Adalbert Freiherr von Uckermann
Interview mit
Adalbert Freiherr
von Uckermann
Der Geschäftsführer des Family Office der Jahr Gruppe spricht im Interview über seine Erfahrungen als Bauherr des Büroneubaus an der Kurfürstenstraße, die Verbundenheit der Jahr-Familie zum Standort Berlin und die Zusammenarbeit mit HAMBURG TEAM.
Sie sind Geschäftsführer der Jahr Gruppe, des Family Office der Familie Jahr. Neubauvorhaben gehören eigentlich nicht zu Ihrem Alltag. Jetzt sind Sie aber Bauherr eine Büroneubaus. Wie kam es dazu?
Das liegt eigentlich daran, dass die Familie Jahr seit 1967 an der Stelle in Berlin ein Bürogebäude hatte – das Constanze Pressehaus –, dem sie sich schon immer besonders verbunden gefühlt hatte. Denn dort gab es auch eine Wohnung, die von den Familienmitgliedern genutzt wurde. Schließlich kam die Zeit, wo man entscheiden musste, ob man renoviert oder neu baut. In einem aufwendigen Verfahren wurden die unterschiedlichen Optionen durchgeprüft und am Ende kam man zu der Entscheidung, dort ein neues Bürohaus zu bauen, zum ersten Mal als Bauherr. Und da wir personalmäßig dieser Aufgabe nicht gewachsen waren, haben wir HAMBURG TEAM mit der Bauherrenvertretung beauftragt.
„Wir bauen für den Bestand, und da baut man einfach anders.“
Adalbert Freiherr von Uckermann
Was ist für Sie das Spannende an diesem Projekt?
Es macht mir Spaß, immer wieder neue Dinge zu machen. Und das Schöne an meinem Job ist ja, dass er genau das mit sich bringt, denn so ein Family Office hat sehr breit gestreute Aufgaben. Und so kann eben auch ein Neubauprojekt, das wir bislang in dieser Art noch nicht hatten, plötzlich Teil meines Arbeitsalltags sein.
Insgesamt empfinde ich dieses Projekt als respekteinflößend. Die Thematiken sind für mich komplett neu, vieles konnte und kann ich nicht sofort einschätzen und das sind ja auch die Gründe, warum wir hier einen Service Developer verpflichtet haben. Es macht mir Freude, Teil dieses Prozesses zu sein, an dessen Ende dann ein neues Gebäude steht, das Teil eines neuen Abschnitts der Stadt ist, denn es folgen an dieser Stelle ja auch noch weitere Neubauprojekte. Und wenn dann Ende 2025 die Einweihung stattfindet und alles vermietet ist, dann werde ich mich sicherlich sehr freuen. Aber der Weg dahin erfüllt mich mit ziemlich viel Respekt.
Wenn Sie die bisherigen Erfolge des Neubauverfahrens zusammenfassen sollten, welche wären das aus Ihrer Sicht?
Der wichtigste Erfolg für mich ist, dass wir die Stadt Berlin umfänglich von Anfang an in dieses Verfahren eingebunden haben. Das begann mit dem Werkstattverfahren, in dem man sich mit der städtebaulichen Entwicklung dieser Kreuzung insgesamt beschäftigt hat, an der die Stadt selbst ja zwei Grundstücke besitzt. Vom Beginn des notwendigen Bebauungsplan-Verfahrens bis zu seinem erfolgreichen Abschluss hat es dann ca. 2,5 Jahre gedauert. Das hört sich für einen Nicht-Immobilienmann wie mich sehr lange an, aber wenn man dann hört, dass für so ein Verfahren in Berlin die Durchschnittszeit von neun Jahren gilt, dann klingt das schon ganz anders. Die enge Zusammenarbeit mit der Stadt und sicherlich auch ein paar Zugeständnisse von unserer Seite – wir bauen ca. das Dreifache des Wohnraums, der sich bislang an dieser Stelle befand – haben sich also als ein guter Weg erwiesen. Ein weiterer Erfolg ist auch, dass wir eine deutliche Baumassenvergrößerung realisieren können, und das ist natürlich auch ein entscheidender Grund, warum wir das überhaupt gemacht haben. Die vermietbare Fläche an dieser Stelle erhöht sich etwa um das 2,7fache. Das ist sicherlich auch ein Erfolg, den wir HAMBURG TEAM verdanken, die diesen Prozess entsprechend moderiert haben. Ein einfacher Neubau gleicher Größe wie der Vorgängerbau wäre vermutlich auch wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen.

Freuen sich über den historischen Fund auf der Baustelle: Adalbert von Uckermann, Klaus Heldwein (HT), Ulrich Haupt und Christian Kleinfeldt (v.l.n.r.)
Welche Aspekte sind Ihnen bei der Umsetzung dieses Projektes besonders wichtig, worauf legt die Familie Jahr Wert?
Zunächst einmal bekennen wir uns mit dem Neubau zum Standort. Die Ansprüche an das Gebäude selbst zeigen sich dann bereits deutlich im Architektenentwurf. Der Neubau soll wertig sein. Denn uns geht es ja darum, dieses Haus auch wieder mindestens 50 Jahre zu halten. Wir bauen für den Bestand, und da baut man einfach anders. Man fragt sich z.B., wie die Fassade in zehn Jahren aussehen wird, wenn wir Naturstein verwenden. Wir haben uns da noch nicht endgültig entschieden, welchen Naturstein wir verwenden, weil wir gesagt haben, wir schauen uns an einer Probe erst einmal an, wie der Stein verwittert, denn es ist uns wichtig zu sehen, wie die Fassade später altert. Außerdem streben wir einen DGNB Platin Standard an. Die Mietergruppe, die wir im Auge haben, schaut auf solche Standards. Kurzum: Das Haus soll einfach etwas darstellen.
Was war Ihr bislang schönstes Erlebnis bei diesem Projekt?
Da konkurrieren zwei Sachen miteinander. Zum einen war da der Moment, als ich an dem ersten Pressetermin vor Ort auf der Baustelle teilnahm, und sich in mir so ein Gefühl regte, dass wir auch „ein bisschen stolz“ auf dieses Projekt, auf das, was da entsteht, sein können. Zum anderen war es der Moment, als ich die Baugenehmigung auf dem Tisch liegen hatte. Das war ein echter Meilenstein. Da weiß ich dann doch aus Erfahrung, dass sich das um mehrere Jahre verzögern und Probleme bereiten kann.
Spaß gemacht hat es auch, in den Zeitschriften zu blättern, die in der Plombe waren, die bei den letzten Abbrucharbeiten auf der Baustelle gefunden wurde. Die waren 55 Jahre im Grundstein des früheren Constanze Pressehauses eingemauert gewesen und bestens erhalten.
Welches Feedback würden Sie HAMBURG TEAM auf die bisherige Zusammenarbeit geben?
Ich empfinde die Arbeit von HAMBURG TEAM als hochprofessionell. Da ist man mit Herzblut bei der Sache. Ich denke, es macht in der Regel schon einen Unterschied, ob jemand etwas für sich selbst macht oder als Dienstleister für jemand anderen tätig ist. Oftmals hat man im letzteren Fall dann das Gefühl, dass ein bisschen nach dem Motto „Ach, das passt schon“ gearbeitet wird. Doch HAMBURG TEAM betreibt dieses Neubauvorhaben wirklich mit Herzblut, so als wäre es ein eigenes Projekt. Und das ist etwas, das mir sehr gut gefällt.

Zur Person:
Adalbert Freiherr von Uckermann ist seit 2020 Geschäftsführer der Jahr Gruppe. Der studierte Diplom-Volkswirt war zuvor langjährig Mitglied der Geschäftsführung des Multi Family Office HQ Trust und verfügt über langjährige Erfahrungen im Bankenwesen. Zu seinen früheren beruflichen Stationen gehören u.a. die Investment Banken UBS Deutschland AG und Rothschild GmbH.
Lesen Sie hier den Beitrag über den Büroneubau an der Berliner Kurfürstenstraße