„Best-of-Momente“ aus der Käuferbetreuung
Wenn einen die Verwandtschaft nach dem Job fragt, und man berichtet dann, dass man im Vertrieb arbeitet, haben die meisten sofort das schillernde Leben eines Maklers aus diversen bekannten TV-Formaten vor Augen. Ja, wir haben mit Maklern und Maklerinnen zu tun, nein, schillernd ist das eher nicht. Ja, wir sehen schöne Wohnungen, nein, die Villa in Blankenese ist nicht dabei. Vielmehr muss man sagen, dass sich unser Job um den Kunden bzw. die Kundin dreht – im Großen wie im Kleinen. Angefangen bei der Zielgruppenanalyse über die zeitgemäße Ausstattung der Wohnung, das gemeinsame Kennenlernen, das Lesen des Kaufvertrags beim Notar, die Bemusterung der Wohnung in einem unserer Showrooms, die Planung individueller Sonderwünsche bis hin zur letzten Steckdose, die Rohbaubegehungen und Wohnungsabnahmen ist die Kundenbetreuung vielfältig und findet ihren dann doch ein wenig „schillernden“ Abschluss schließlich in der Schlüsselübergabe, denn strahlende Kundenaugen sind doch für jeden die beste Belohnung. Doch wie äußert sich bei uns der „alltägliche Wahnsinn“? Nachfolgend seien zwei Beispiele genannt.
Bemusterungstermin im Showroom
Das Ehepaar, nennen wir sie Katja und Martin Kleber, hat eine Wohnung zur Kapitalanlage gekauft und möchte „eigentlich nur mal gucken, wir wissen eigentlich schon, was wir wollen“. Dank unserem digitalen Bemusterungskatalog, den wir unseren Käufern und Käuferinnen vorab zur Verfügung stellen, klingt das vielversprechend. Ich bin Fan von guter Vorbereitung. Oder gehen Sie etwa in ein Restaurant, ohne vorher online die Speisekarte inklusive Fotos studiert zu haben?
Wir starten zum Warmwerden mit kleinen selbstbewussten Scherzen über Menschen, die sich nie entscheiden können, und beginnen unsere Bemusterungsrunde gemütlich bei den Armaturen. Während wir bei den Waschtischarmaturen schnell zu einer Lösung gekommen sind („weniger Putzaufwand bei der rundgeformten Armatur“), braust bei der Dusche jedoch wie aus dem Nichts ein Glaubenskampf auf, der es in sich hat: Er möchte die Showerpipe, sie nicht. Er findet sie stylish, sie unpraktisch: „Man kann nicht damit duschen, ohne Haare zu waschen.“ Ich finde das ein völlig valides Argument gegen die Showerpipe, versuche aber, die Wogen zu glätten. „Wollen wir sonst erst mal mit den Waschbecken weitermachen?“
„Was finden Sie denn besser?“
Stand der Dinge nach anderthalb Stunden: Die Waschbecken-Auswahl ist erfolgt, die Fliesenfarbe (sie: Grau, er: Hellbeige) wurde zurückgestellt, und wir stehen vor dem Parkett. Die Stimmung ist im Keller, sie verweigert die weitere Kommunikation mit dem Argument, dass er ja sowieso immer alles allein entscheidet, er möchte eigentlich am liebsten gar nichts mehr entscheiden, „denn sonst muss ich mir das jahrelang anhören“. Ich fummle nervös am iPad und bete heimlich, dass sie nicht …, aber da ist sie schon, die Frage aller Fragen: „Was finden Sie denn besser?“ Beide schauen mich verbissen an, und jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für das berühmte Loch im Boden, aber ich als Profi weiß natürlich, wie ich mich aus der Affäre ziehen kann. „Also, die meisten Kunden nehmen die grauen Fliesen. Und Showerpipes sind nutzerabhängig wertvoll oder auch nicht, aber sie sehen in jedem Fall schön aus“, intoniere ich diplomatisch. Er zu ihr: „Okay, du kriegst die graue Fliese, wenn ich die Showerpipe bekomme.“ Da hat jemand das Kompromissemachen gelernt … Klingt fair, finde ich. Findet sie auch, und die Bemusterung ist nach zwei Stunden beendet und die gute Laune wiederhergestellt.
Rohbaubegehung
Die Klamotten sind staubig, der Helm ruiniert die Frisur, das Atmen fällt von Stockwerk zu Stockwerk schwerer, und das Brennen in den Oberschenkeln nimmt stetig zu. Dieser Zustand kann nur eins bedeuten: Rohbaubesichtigungen mit Erwerbern und Erwerberinnen, und das den lieben langen Tag. Am Treffpunkt an der Baustelle blickt mir ein Grüppchen freudestrahlender, erwartungsfroher Menschen entgegen. Angemeldet war das Ehepaar Müller, nun sind spontan auch noch „Mutti und Vati“ mit dabei und „ein Freund, der Ahnung vom Bauen hat“. Gaaar kein Problem, Reisegruppe Südsee, mir bitte einmal folgen. Erster Halt: Baubüro. Schuhe aus und rein in die schönen gelben Sicherheitsstiefel. Helm auf den Kopf und noch eben fix die Enthaftungserklärung unterschreiben. „Na, wenn Sie mir hier mal keine Waschmaschine verkauft haben“, scherzt Herr Müller. Alle Beteiligten geben ein kurzes Kichern von sich, ich lächle nachsichtig, denn das höre ich an dieser Stelle öfter.
Im Stechschritt geht es ab auf die Baustelle und dort im Entenmarsch gleich ins 6. Stockwerk, vorbei an fleißigen und gleichzeitig verwundert dreinschauenden Bauarbeitern, die sich ihren Teil wohl denken: Was zum Teufel wollen die hier? „Sie Arme, jedes Mal müssen Sie nach oben laufen, das würde ich nicht schaffen“, ruft mir Frau Müller bewundernd zu, die am Ende unserer kleinen Ausflugsgruppe schon ein bisschen aus der Puste gekommen ist. Auch dieser Satz ist mir so gut wie bei jeder Besichtigungstour sicher, und ich antworte mit einem abgeklärten „Ach, daran gewöhnt man sich“ (NICHT, NIEMALS!! Ich ziehe jedes Mal meinen Hut vor den Bauarbeitern, die das jeden Tag machen!).
„Die Wohnung haben wir uns
aber größer vorgestellt…“
aber größer vorgestellt…“
Oben in der Wohnung angekommen ist erst mal Ruhe, denn jetzt müssen alle nach Luft schnappen. Frau Müller traut sich als Erste, etwas zu sagen. „Wenn ich gewusst hätte, dass es hier so schmutzig ist, dann hätte ich mir was anderes angezogen“, bemerkt sie und klopft energisch ein paar Staubspuren aus ihrem Rock. „Die Wohnung haben wir uns aber größer vorgestellt“, steuert Herr Müller bei. „Na ja, immerhin haben wir einen großen Balkon, aber sollte der nicht eigentlich vom Schlafzimmer aus zugänglich sein? Wurde das falsch gebaut?“ Nein, liebe Leute, denke ich bei mir, es ist alles an seinem Platz, und die Wohnung wird später genauso groß sein wie im Grundriss dargestellt.
Herr Müller hat zwischenzeitlich die selbst mitgebrachte Stabtaschenlampe angeschaltet und leuchtet akribisch den hintersten Winkel aus. Auch das Lasermessgerät hat er am Start, und die nächsten 15 Minuten muss alles herhalten, was in irgendeiner Art und Weise ausgemessen werden kann. Der „Freund, der Ahnung hat“ begutachtet derweil die Wände und die Decken, da sich hier ja ein Riss verstecken könnte, derweil Frau Müller einer Freundin via FaceTime das Rohbau-Eigenheim zeigt: „Schau mal, Ulrike, hier ist auch die nette Dame von der Baufirma.“ Da hilft nur lächeln und winken und sich schnell dem messenden Herrn Müller widmen, der vermutet, eine schiefe Wand entdeckt zu haben.
Zurück im Baubüro sind alle glücklich und zufrieden. Die Vorfreude auf die Wohnung ist groß, und alle gehen mit neuen Möblierungsideen und jeder Menge Fotos nach Hause. Man selbst ist auch happy und freut sich, dass keiner abhandengekommen oder vom Balkon gefallen ist. Na ja, zur Sicherheit hatten wir uns ja zu Beginn den Waschmaschinenkauf quittieren lassen.
Janina Rah und Angelina Vones sind für unsere Käufer und Käuferinnen das Gesicht von HAMBURG TEAM. Vom Notartermin bis zur Schlüsselübergabe stehen sie beratend zur Seite, betreiben auch mal diplomatisches Konfliktmanagement, wenn vonnöten, und tun alles, damit am Ende alle zufrieden und glücklich sind. Hier geben sie augenzwinkernd Einblicke in ihren Alltag.